Mischkulturen im Futterbau

Gras-Klee- oder Gras-Kräuter-Klee-Mischungen werden oft mit dem Ziel düngemittelfreier Gräser und einer diverseren Weide angesät. Die Gräsermischung stellt für das Vieh eine ausgewogenere Ration dar und reagiert weniger empfindlich auf Trockenphasen. Grasmischungen erzeugen eine diversere Grasnarbenstruktur mit weniger Chancen für Unkrautsamen.

Diversität beim Futter – Swarm Hub (Englisch)

Der Nutzen von Kräuterweiden (Englisch)

Bewirtschaftung von Kräuterweiden – Gründe für die 100-jährige Tradition (Englisch)

Informationen zu Mischkulturen (Getreide und Leguminosen) als Silage sind hier zu finden (nur Französisch):

Informationen zu Kräuterweiden und anderen Weidenmischungen sind hier zu finden (nur Französisch):

Kosten und Nutzen

Mischkultursaatgut ist zwar teurer als Monokultur-Mischungen, aber die Vorteile der reduzierten Düngemittelkosten, der strapazierfähigeren Grasnarbe und des Nährwerts für das Vieh überwiegen diese Zusatzkosten (Kräuterweiden für Milchvieh). Mischgraskulturen sind oft langlebiger als bedüngte Mischungen mit nur einer Art, sodass die Zusatzkosten für die Nachsaat entfallen.

Artenwahl

Ausgewählte Pflanzengesellschaften

Kräuterweiden sind ein komplexer Futterpflanzenmix aus Gräsern, Kräutern und Leguminosen. Aufgrund der Artenvielfalt muss die Grasnarbe insgesamt mehr Leistung erbringen, da die verschiedenen Pflanzen unterschiedliche Funktionen wie Fruchtbarkeitsaufbau, Bodenverbesserung, Biodiversität und Erzeugung von mineralreichem, nahrhaftem Viehfutter erfüllen. 

Mehrartige Futterkulturen können drei bis 30 Arten umfassen. Die gewählte Diversität ist abhängig von der Futterverwendung (z. B. Beweidung oder Mahd) Bodentyp, Lebenserwartung der Grasnarbe und den unterschiedlichen Zwecken der Arten. Mindestens 6 Arten werden für eine optimale Funktionskombination empfohlen. 

Eine mehrartige Grasnarbe ist eine Kombination aus Gras und Leguminosen oder Gräsern, Leguminosen und Kräutern. Dabei übernimmt jede Pflanze eine andere Funktion.

Projekt Diversität im Futterbau (Englisch)

Nutzung der Vorteile mehrartiger Grasnarben (Englisch)

App für mehrartige Grasnarben (Englisch)

Kombinationsbeispiele

Einfache Mischungen:

Beziehung zum Boden

Kräuterweiden haben sich insbesondere auf leichten Standorten in Trockenphasen als nützlich erwiesen. Dort erreichen die Tiefwurzler (z. B. Chicorée, Spitzwegerich, Esparsetten, Gewöhnliches Knäuelgras) die Feuchtigkeit in tieferen Bodenschichten und transportieren sie an die Oberfläche. Tiefwurzler lagern auch den Kohlenstoff tiefer im Boden ein, wo er nicht so einfach freigesetzt werden kann. Die tiefen Wurzeln verbessern das Bodengefüge, sodass sich andere Arten tiefer verwurzeln können. Auf diese Weise ist bei allen Pflanzen das Wachstum auch in Trockenphasen sichergestellt.

Zusätzlich haben sich Kräuterweiden in niederschlagsreichen Phasen auf schwereren Standorten bewährt. Ihr ausgedehntes Wurzelsystem wirkt wie ein Schwamm, der die Feuchtigkeit aufnimmt. Und auch hier brechen die Tiefwurzler das Bodengefüge auf, was zum einen die Wasseraufnahme- und Entwässerungskapazität verbessert und zum anderen vor Schadverdichtung schützt.

Tiefwurzler

Artenbereich für verschiedene Bodentypen:

Etablierung

Die Ansaat von Kräuterweiden muss zeitlich geplant werden. Bei einer Nachsaat ist zu bedenken, wie die Fruchtfolge angepasst werden kann, um das Saatfenster zu öffnen. Auch wenn eine Einsaat auf einer existierenden Weide erfolgen soll, kommt es auf Planung und richtiges Timing an. Beispielsweise sollte die Chance ergriffen werden, wenn der Boden durch Dürre- oder Winterschäden belastet ist.

Leguminosen und Kräuter brauchen zum Keimen einen warmen Boden (8 bis 10 °C) mit ausreichend Bodenfeuchte. Der optimale Saatzeitpunkt liegt im Herbst von August bis Anfang September oder im Frühling von April bis Mai.

Mischkultur (Landwirtschaftskammer Pays de la Loire)

Die umfassende Saatbettbereitung mit Pflügen, Eggen und Walzen für ein feinkrümeliges Saatbett hat sich als effektiv herausgestellt, auch wenn das TOMS-Projekt gezeigt hat, dass die Bearbeitungstiefe insgesamt keine Auswirkungen auf den Trockensubstanzertrag hat. Das Projekt mit Kreiselegge auf 5 cm Tiefe und Scheibenegge auf 10 bis 15 cm Tiefe verlief erfolgreich – aber diese Werte sind bodentypabhängig. Bei jeder Anbaustrategie kommt es darauf an, das Saatbett so feinkrümelig wie möglich zu bereiten.

Die Breitsaat ist das optimale Verfahren, um eine gleichmäßige Verteilung sowie eine möglichst geringe Ablagetiefe zu erreichen und den Unkrautdruck zu reduzieren. Bei der Drillsaat muss eine sehr flache Ablagetiefe eingestellt werden, da die kleinen Samen vieler Arten in zu großer Tiefe nicht auflaufen. Maximal 1 cm sind geboten.

Ein guter Bodenschluss ist wichtig, weshalb mindestens zweimal gewalzt werden sollte, nämlich vor und nach der Ansaat. Dadurch wird zusätzlich ein Austrocknen der Bodens verhindert.

7 Tipps zum Anbau von Kräuterweiden

Kräuterweiden: Ansaat und Wachstum

Bewirtschaftung von Kräuterweiden – Gründe für die 100-jährige Tradition

 

Beweidung, Mahd und Silagebereitung

Wichtige Aspekte bei der Beweidung von Kräuterweiden für maximale Produktivität und Langlebigkeit:

  • Beweidungssysteme mit langer Rotation und höherer Besatzdichte sind am effektivsten, nach Möglichkeit mit Einzäunung (z. B. Parzellenbeweidung, Mob-Grazing oder Paddock-Beweidung).
  • Die Grasnarbe sollte vollständig abgeweidet werden (höhere Besatzdichte auf kleinerer Fläche).
  • Die Grasnarben benötigen eine Rotation mit langen Intervallen, um die maximale Blattbegrünung und damit die bestmögliche Photosynthese zur Umwandlung von Sonnenlicht in Zucker und Eiweiß zu erreichen, sodass die Pflanzen kräftige Wurzeln ausbilden und parallel zum Nutzvieh auch das Bodenleben ernährt wird. Fürs Nachwachsen sollten 20 bis 30 Tage eingeplant werden.
  • Eine Überweidung ist – besonders bei Schafen – zu vermeiden, die Pflanzen sollten mindestens 7 bis 10 cm Restlänge haben.

Futter:

  • Häufiges Mähen ist für eine optimale Silagequalität wichtig. Wenn der Anbau vorwiegend für die Silagebereitung erfolgt, kann eine einfachere Saatgutmischung gewählt werden. 
  • Eine Kräuterweide sollte nicht für die Heuproduktion verwendet werden, da sich kaum ausreichend Trockensubstanzgehalt ohne Ausfallverluste erzeugen lässt.

Tipps für Ansaat und Pflege von Kräuterweiden

Kräuterweiden zum Mähen